Foto: K. Schweiger
Abglanz Termit Hyperion Dampfroß v. Dingo
Hypothese v. Haselhorst
Technik Tempelhüter v. Perfectionist xx
Tageskönigin v. Shilfa xx
Abendluft Poseidon Pirat v. Tempelhüter
Polanka v. Fischerknabe
Abfahrt Pirol v. J. Pilot
Appam v. Polarfischer
Kassia Impuls Humboldt Hutten v. Ararad
Bergamotte v. Paradox xx
Italia Eichendorf v. Dampfroß
Ita v. Pirol
Kassandra Sporn Pythagoras v. Dampfroß
Sportliebe v. Ararad
Kassette Harun al Raschid ox v. Hassan ox
Kasematte v. Flieder

Kassio

Fuchs, geb. 1.1.1963,
Z./Az.: Gestüt Webelsgrund,
Fritz-Henning Bähre
Maße: 1.66, 196, 21.5
gest. 1983

1966-1983 Gestüt Nannhofen

Leistungsprüfung:
HLP Landshut 1966

Zuchtleistung:
13 Trakehner Söhne
51 eingetragene Töchter

"Mittelgroßer, tiefer Hengst mit gutem Typ und viel Ausdruck, über viel Boden stehend, gut bemuskelte Schulter, etwas lang in der Verbindung zwischen Mittel- und Hinterhand, gute, muskulöse Kruppe, etwas langer, gewinkelter Hinterfuß mit gutem Sprunggelenk, starke, kurze Röhre, gut akzentuierte, raumgreifende Bewegung. Ausgezeichnet in der Vererbung von Typ und Qualität und sehr guter Bewegungsart." (Hengstbuch)

HLP Landshut 1966:
Schritt, Trab und Galopp gut, Temperament sehr gut, Konstitution genügend fest, gutes Vielseitigkeitspferd

Kassio stammte von dem 1943 noch in Trakehnen geborenen Fuchs Abglanz, dessen Vater Termit in der 2. Generation seines Pedigrees die legendären Linienbegründer Dampfroß und Tempelhüter vereinte. Die Abglanz-Mutter Abendluft war eine rechte Schwester der in Ostpreußen und später Hannover erfolgreich eingesetzten Hengste Absinth, Abendstern und Absalon. 1944 wurde der Jährlingshengst Abglanz im Zuge der Evakuierung Trakehnens in das Hengstaufzuchtgestüt Hunnesrück verbracht. Nach dem Krieg wirkte er mit durchschlagendem Erfolg bei der Veredelung der hannoverschen Zucht, der er eine blühende Hengstlinie vermachte. Wegen dieses starken Einsatzes in Hannover hinterließ er nur wenige Trakehner Nachkommen, unter seinen drei Söhnen war Kassio der einflussreichste.

Kassios Mutter, die 1958 geborene Fuchsstute Kassia, gehört zu den wertvollsten Vertreterinnen der umfangreichen Stutenfamilie, die ihre Großmutter Kassette in der Bundesrepublik gründen konnte. Die Schimmeltochter des Arabers Harun als Raschid ox ging auf den sehr blutgeprägten alten Trakehner Hauptgestütsstamm der Rappstute Kleeblatt v. Brutus I zurück, welche im Jahre 1780 in Trakehnen eingestellt wurde. Kassia, eine Tochter des wohl verdienstreichsten Stutenlieferanten der Trakehnerzucht, des Braunen Impuls, war die rechte Schwester der guten Hengste Kadett, Kapitän, Karneol (Tschechei) und Kassius sowie der überragenden Mutterstuten Kassiopeia, Karavelle und Kaprice II. Selbst brachte Kassia neben Kassio noch den Hengst Kaspar v. Pergamos und die zuchtbewährten Stuten Kasietta v. Pergamos sowie Kati, Karamia und Kirana, alle v. Händel.

Kassio gelangte nach dem Tod von Pindar xx bei der Körung 1965 in das Gestüt Nannhofen und wirkte dort bis zu seinem Tod im Jahre 1983. Hier kamen ihm schwierige Aufgaben zu: Er sollte sowohl mit den eigentlich für Pindar xx passenden Altstuten als auch mit den jungen Pindar xx-Töchtern gute Nachzucht liefern, sollte bei letzeren Charakterfestigkeit, Solidität und Rahmen durchsetzen, ohne Adel, Nerv und Trockenheit des Vollblüters zu verwischen, und sollte schließlich auch für zusätzliche Deckeinnahmen mit Stuten der bayerischen Landeszucht sorgen. Dass der Hengst dieser vielseitigen Aufgabenstellung gewachsen war, bestätigt seine Ausnahmequalität, die mit einem Reservesieg bei der Bayerischen Zentralkörung 1967 unterstrichen wird.

Die Paarung dieses soliden, charakterfesten Fuchses aus alter Trakehner Hochzucht an die Töchter des Vollblüters Pindar xx muss als eine der glücklichsten Paarungen überhaupt in der Gesamtzucht angesehen werden. Aus dieser Verbindung gingen so qualitätvolle Beschäler wie Waldzauber (a.d. Waldlicht), Goldtaler (a.d. Goldmünze II), Waldgeist (a.d. Waldhexe), Grimsel und Gelria (beide a.d. Griseldis) hervor. Zu Kassios zuchterfolgreichen Töchtern zählen Kornweihe, Kornfee, Liuba und Larthi. Im Sport bewährt haben sich vor allem Walzerprinz (a.d Walliserin, S-Dressur, USA) und Mister Kassio (a.d. Waldhexe, im ländlichen Turniersport bis Klasse M erfolgreich).

Der Kassio-Sohn Scharnhorst war gezogen aus der Sally v. Pregel, einer Vertreterin der Haaslerschen Sylva-Stutenfamilie, aus der auch der Elitehengst Sokrates, der in aller Munde gewesene Beschäler St. Cloud, der im Reitinstitut von Neindorff so überragend ausgebildete Serafino und die Hengste Sigurd, Siegel, Siegbert und Sir Chamberlain hervorgingen. Scharnhorst ging 1977 als S-Dressurpferd in die USA und hinterließ der Zucht mit La Paz einen gekörten Sohn, der in der Schweiz bis zur S-Dressur eingesetzt wurde, und drei Töchter.

Kassios Sohn Grimsel hinterließ vom Gestüt Birkhausen aus eine ganze Reihe bester Stuten, von denen sich einige einen Namen als Hengstmütter gemacht haben. Drei seiner Söhne wurden gekört, darunter als bedeutendster Falke. Er war mütterlicherseits ein Halbbruder von Dr. Reiner Klimkes Grand Prix-Hengst Fabian und ebenfalls mütterlicherseits ein naher Verwandter zum Spring-Olympiasieger Abdullah (Conrad Homfield). Sein Sohn Maiklang verunglückte dreijährig, die beiden Vollbrüder Egmont und Eisenerz aus dem Stall des Caprimond-Züchters Jürgen Hanke gingen beide 1986 nach Brasilien (Eisenerz) bzw. in die USA (Egmont).

Kassios Sohn Waldzauber hinterließ der Zucht fünf Söhne, von denen sich Arsenal, ein Sohn der hochbewährten vierfachen Hengstmutter Arwetta aus der Zucht von Hans-Christian Först, Sören, in Dänemark durchschlagend vererbte, Pinot unter Ingrid Klimke international im Vielseitigkeitssport ging, und Chopin, ein Sohn der Charly Chaplin-Mutter Chiusa, Reservesieger der Körung 1983 wurde. Arsenals Zweig dieser Linie ist noch heute über Gipsy King und seinen im großen Dressursport unter Stefanie Herken-Wendt immer erfolgreicher werdenden Sohn Manrico sehr lebendig.

Kassios Sohn Gelria erregte nicht nur Aufsehen, als er - nach langer Zeit der Trakehner Abstinenz - 1987 vom hannoverschen Zuchtverband anerkannt und als Leihhengst des Landgestüts Celle auf die Renommierstation Stedebergen geschickt wurde, sondern auch mit seinem Sohn Steuben, der 1981 Reservesieger der Trakehner Körung wurde.

Kassios Sohn Aktuell aus der Zucht von Klaus-Ulrich Werchau, Gut Postschwaige, ging von der Körung in die Niederlande, wurde dort ein erfolgreiches S-Dressurpferd und wechselte 1990 in die USA.

Hengstlinie
des Kassio

Foto: K. Schweiger

Kassio Anfang der achtziger Jahre in seiner Wirkungsstätte

Foto: Hengstbuch

Das offizielle "Passfoto" des Nannhofener Gestütspaschas