Griseldis



Pindar xx
F. *1949
Abendfrieden xx Ferro xx
Antonia xx
Perle xx Periander xx
Perlenschnur xx
Grete
Df. *1955
Abendstern Poseidon
Abfahrt
Gitarre Keith
Gitta

09/03149/64 - Familie O103A1a Grete (Lotzbeck-Nannhofen)
Fuchs           *09.05.1964           +1992

Züchter: Dr. Gertrud Freifrau von Lotzbeck, Gestüt Nannhofen, Mammendorf/BAY
Besitzer: Dr. Gertrud Freifrau von Lotzbeck, Gestüt Nannhofen, Mammendorf/BAY
ab 1976: Trakehnergestüt Wiedenhof, Jesteburg/Nds.
ab 1985: Wolfgang Kiau, Großkrotzenburg/HES

Maße: 1.65/192/20.0 - Bewertung: 2,3,2/1,2

Eigenleistung Verbandsprämienstute
FN-Leistungsstutbuch D (aufgrund von Zuchterfolgen)
1972 DLG Hannover: Ia-Preis
1975 I. Bundesschau Verden: Ia-Preis Klasse VI und Siegerstute
1982 II. Bundesschau Verden: Ic-Preis Familie mit Söhnen, Id-Preis Familie mit Töchtern
Elitestutenqualität Mutter der gekörten Hengste Grimsel, Griset, Gregor und Gelria (alle v. Kassio) und der Verbandsprämienstuten Grace v. Kassio und Grina v. Peer Gynt
Zuchtleistung 21/18



68 W F v. Kassio Gisbert
69 S F v. Kassio PS Grace
70 H F v. Kassio Grimsel
72 H F v. Kassio Griset
73 H F v. Kassio Gregor
74 H   v. Kassio +
75 H F v. Kassio Gelria
76 H F v. Kassio  
77 S F v. Peer Gynt Griselda II
78 S F v. Peer Gynt PS Grina
79 H   v. Peer Gynt  
80 H   v. Ordensglanz  
82 S   v. Ordensglanz Galanta II
83 S   v. Ordensglanz Genia III
84 H   v. Inspekteur  
85 H   v. Iwanow  
86 H   v. Marlon  
87 S   v. Karneol  


Griseldis ist wohl das beste Produkt der Nannhofener Zucht. Die herrliche Fuchsstute mit der so überzeugenden Gangmanier war 1972 auf der DLG-Ausstellung in Hannover und 1975 auf der ersten Trakehner Bundesschau in Verden/Aller jeweils Siegerstute – eine Ehre, die einer Halbblutstute nicht allzu häufig widerfährt. Von den sechs Fohlen, die die Stute in acht Zuchtjahren in Nannhofen brachte, waren fünf Hengste, vier davon wurden gekört und einer ging über die Reitpferdeauktion. Griseldis selbst wurde 1976 an das Trakehnergestüt Jesteburg abgegeben, wo sie mit Peer Gynt noch eine Nachfolgerin für die Zucht brachte, die allerdings bei weitem nicht ihr Format hatte. Aus Jesteburg wechselte sie später noch zu Wolfgang Kiau, wo sie sich 20jährig noch in bester Verfassung auf einer Schau präsentierte.


links die Griseldis-Mutter Grete 5-jährig, rechts der Griseldis-Vater Pindar xx in Schmoel

Pedigree

Der nervige Fuchs Pindar xx, mit dem man im holsteinischen Schmoel nicht so recht glücklich wurde, drückte der kleinen Stutenherde des jungen Gestüts Nannhofen seinen prägenden Stempel auf. Pindar xx war hart leistungsgeprüft: In fünf Rennsaisons von 1951 bis 1955 lief er 35 Rennen, zum Teil in Belgien. Elf dieser Rennen konnte er gewinnen, bei allen anderen kam er noch immer im Geld an. Zwei seiner Söhne fanden den Weg in die Trakehnerzucht, der harte und sehr springveranlagte Goldtopas (geb. 1963 a.d. Gondel v. Halbmond) entstammt der Zucht des Gestüts Nannhofen. Über seinen genialen Enkel Ibikus setzte sich der in Schmoel gezogene Pindar-Sohn Loretto ein wohl so schnell nicht verblassendes Denkmal. 24 Pindar-Töchter, die meisten davon aus Nannhofener Zucht, verankerten das Erbe des harten, sich gut bewegenden Vollblüters auf der Mutterseite.
Aus dem Stamm der Gitta v. Alarich (Krämer-Kittlitz), die in 2./3. Ahnenreihe eine interessante Inzucht auf Alaskafuchs aufwies, kam 1960 über die Reitpferdeauktion die damals 5-jährige Dunkelfuchsstute Grete ins Gestüt Nannhofen. Gretes Vater war Abendstern, der aus demselben Stutenstamm kam wie Kassio, mit dem Griseldis ihre herausragenden Fohlen brachte. Gretes Mutter Gitarre ging zurück auf die hervorragende Zucht des Freiherrn von Schrötter-Wohnsdorff. Sie war außergewöhnlich fruchtbar, brachte in elf Zuchtjahren elf lebende Fohlen, darunter neben Grete so gute Zuchtstuten wie Golding, Gitarrene und Gisela II, die blühende Zweige ihrer Familie begründeten. Grete selbst wurde 23 Jahre alt und brachte in acht Zuchtjahren fünf lebende Fohlen.


Griseldis 1964 als Fohlen auf den Gestütskoppeln

Nachzucht

Schon Griseldis' erstes Fohlen war von erlesener Qualität: Gisbert wurde dreijährig für die Reitpferdeauktion ausgewählt. Leider hat Baroness von Lotzbeck ihr einziges Stutfohlen in Nannhofen zu früh verkauft – nicht ahnend, dass diese Klassestute ihr in Zukunft nur noch Söhne bringen würde. Grace wurde bei Klaus Hagen, Hof Borstel, Mutter des Beschälers Grandeur v. Lucado.
Grimsel, Griseldis' nächstes Fohlen, ging als Jährling zur Hengstaufzucht an das Verbandsgestüt Birkhausen. Auf der Körung 1972 in Neumünster konnte der mit der imponierenden Bewegungsmanier seiner Mutter ausgestattete Fuchs den Reservesiegerpreis erringen. Er verblieb als Hauptbeschäler im "Fuchsgestüt" Birkhausen, war Reservesieger seiner Hengstleistungsprüfung und brachte der Trakehnerzucht drei gekörte Söhne, unter denen vor allem Falke (a.d. Fawiza v. Maharadscha) es zu bestem Ruf brachte, und eine Reihe hevorragender Mutterstuten.
Der Griseldis-Sohn Griset wurde bei Gottfried Hoogen in Kervenheim aufgezogen, wurde 1976 gekört und während der Hengstleistungsprüfung als feinfühliges Reitpferd beschrieben. Er deckte zwei Jahre im Vogelsangshof und ging dann als Reithengst nach Holland, wo er bereits zehnjährig einging. Sein Bruder Gregor, diesmal in Nannhofen aufgewachsen, erhielt ebenfalls das positive Körurteil, musste aber kurz nach der Körung wegen Luxation der Kniescheibe getötet werden.


Griseldis' zuchtbewährte Söhne Grimsel (links) und Gelria (rechts)

Griseldis' letztes Nannhofener Fohlen Gelria übertraf dann seinen erfolgreichen Bruder Grimsel fast noch. Auch er – der jeden Betrachter sofort mit seinem Typ und seiner erstklassigen Bewegungsmanier gefangen nahm - wuchs bei Gottfried Hoogen im rheinischen Kervenheim auf, wurde 1977 gekört und verblieb erstmal auf dem Vogelsangshof. Der Zuchtleiter beschrieb ihn damals so: "Eine hochnoble Erscheinung in bedeutendem Format aus dem wertvollen Abglanz-Stamm. Der typvolle Hengst ist durch Trockenheit geprägt, die alle Körperteile auszeichnet. Hinzu kommen beste Halsform, ideale Rückenlinie und schräge Schulterlage. Der gleichmäßig harmonische Bewegungsablauf mit großer Schwungentfaltung im Gang wird aus einer sehr stark gewinkelten Hinterhand entwickelt. Seine Kinder sind in Adel, Trockenheit, Nerv und Energie deutlich von ihm geprägt. Oft vererbt er viel Größe und Rahmen, der Gang ist meist schwungvoll und raumgreifend mit viel Schub aus der Hinterhand. Er scheint sehr gute Springveranlagung mitzugeben." Schon bald wurde die hannoversche Zuchleitung auf dieses Juwel aufmerksam - man erinnerte sich an die großartige Vererbung seines Großvaters Abglanz und stattete den Hengst 1987 mit der vollen Anerkennung für Hannover aus. Herausragend aus seiner Nachzucht sind der aus einer irischen Vollblutstute gezogene Sohn Steuben, Reservesieger der Körung 1981 und wie der Vater auch in Hannover anerkannt, und ganz aktuell die aus der Künstlichen Besamung stammende Tochter Rominten (a.d. Rauschen v. Inster Graditz), die strahlende Siegerin der Zentralen Stuteneintragung Bayern 2005.

Text und ©: Karin Schweiger 2007