Grete 1966 mit Fohlen Grittli - Foto: privat
Abendstern Poseidon Pirat Tempelhüter v. Perfectionist xx
Paula v. Pizzo
Polanka Fischerknabe v. Obelisk
Povona v. Hartenfels xx
Abfahrt Pirol J. Pilot v. Pilot
Hilda v. Petros
Appam Polarfischer v. Fischerknabe
Arche v. Larifari
Gitarre Keith Pythagoras Dampfroß v. Dingo
Pechmarie v. Tempelhüter
Ketzerin Ararad v. Jagdheld
Kette v. Thronhüter
Gitta Alarich Alaskafuchs v. Panzerturm
Gänseblume Alba v. Alaskafuchs

Grete

Fuchs, geb. 10.4.1955,
Z./Az.: Erich Krämer, Kittlitz
gest. 29.6.1978

1960-1978 Gestüt Nannhofen

8 Zuchtjahre / 5 Fohlen







Die Familie

als Linientafel

Grete kam 1960 als fünfjähriges Pferd von der Reitpferdeauktion nach Nannhofen. Im Jahr zuvor hatte sie von Ortelsburg ein Stutfohlen gehabt, das unter dem Namen Glücksfee recht erfolgreich in der Trakehnerzucht im Zuchtbezirk Schleswig-Holstein gewirkt hat. Aber die Stute war als Reitpferd in Nannhofen und damit waren Mutterfreuden erstmal passé. Gleichwohl wäre Baroness von Lotzbeck nicht Baroness von Lotzbeck, wenn es sie nicht doch in den Fingern gejuckt hätte, auch diese Stute züchterisch einzusetzen. Dem Herrgott sei Dank dafür, denn anderenfalls wäre das Gestüt wohl um eine ganze Reihe von Zuchterfolgen ärmer!

Gretes Vater war Abendstern, der aus derselben Stutenfamilie stammt wie Kassios Vater Abglanz, nämlich aus dem Stamm der Trakehner Hauptgestütsstute Appam. Der noch in Trakehnen geborene Fuchshengst war mittelgroß und stark mit viel Beschälerausdruck und schwungvollen, akzentuierten Gängen. Seine Kinder waren meist typvoll und haben seine Gänge. Abendsterns Töchter haben sich in der Zucht hochbewährt, eine Reihe von ihnen sind Hengstmütter geworden. Abendsterns Mutter Abfahrt war eine der erfolgreichsten Stuten aus Trakehnen, in Verbindung mit Poseidon brachte sie die Hengste Abendstern, Absalon und Absinth sowie die Stute Abendluft, Mutter des Hengstes Abglanz.

Gretes Mutter Gitarre ging zurück auf die hervorragende Zucht des Freiherrn von Schrötter-Wohnsdorff. Sie war außergewöhnlich fruchtbar, brachte in elf Zuchtjahren elf lebende Fohlen, darunter neben Grete so gute Zuchtstuten wie Golding, Gitarrene und Gisela II, die blühende Zweige ihrer Familie begründeten und überdurchschnittlich viele gute Pferde und gekörte Hengste hervorbrachten. Gitarres Vater Keith war ein Sohn des herrlichen Pythagoras und Enkel des starken Rappen Ararad. Keith deckte noch mit 30 Jahren und war lange Zeit der letzte in Trakehnen geborene Hengst in Westdeutschland. Er hinterließ der Zucht den Beschäler Tausendsassa und eine Reihe guter Stuten, auch außerhalb der Trakehnerzucht. So zehrt beispielsweise die westfälische Warmblutzucht noch heute über die Springvererberlegende Pilot vom Blut dieses Trakehner Fuchses.

Bereits 1963 kam in Nannhofen Gretes erstes Pindar xx-Fohlen zur Welt, ein apartes Fuchsstütchen, das leider dreijährig getötet werden musste. Danach ging es Schlag auf Schlag: 1964 kam Griseldis zur Welt, 1966 Grittli und 1967 als letztes Grete-Fohlen Großfürst, der im Verbandsgestüt Birkhausen als Hengst aufgezogen und nach der Körung auch dort aufgestellt wurde.

Griseldis ist wohl bisher das beste Produkt der Nannhofener Zucht. Die herrliche Fuchsstute mit der so überzeugenden Gangmanier war 1972 auf der DLG-Ausstellung in Hannover und 1975 auf der ersten Trakehner Bundesschau in Verden/Aller jeweils Siegerstute - eine Ehre, die einer Halbblutstute nicht allzu häufig widerfährt. Von den sechs Fohlen, die die Stute in acht Zuchtjahren in Nannhofen brachte, waren fünf Hengste, vier davon wurden gekört und einer ging über die Reitpferdeauktion. Griseldis selbst wurde 1976 an das Trakehnergestüt Jesteburg abgegeben, wo sie mit Peer Gynt noch eine Nachfolgerin für die Zucht brachte, die allerdings bei weitem nicht ihr Format hatte. Aus Jesteburg wechselte sie später noch zu Wolfgang Kiau, wo sie sich 20jährig noch in bester Verfassung auf einer Schau präsentierte.

Schon Griseldis' erstes Fohlen war von erlesener Qualität: Er wurde dreijährig für die Reitpferdeauktion ausgewählt. Leider hat Baroness von Lotzbeck ihr einziges Stutfohlen in Nannhofen zu früh verkauft - nicht ahnend, dass diese Klassestute ihr in Zukunft nur noch Söhne bringen würde. Grace wurde bei Klaus Hagen, Hof Borstel, Mutter des Beschälers Grandeur v. Lucado.

Grimsel, Griseldis' nächstes Fohlen, ging als Jährling zur Hengstaufzucht an das Verbandsgestüt Birkhausen. Auf der Körung 1972 in Neumünster konnte der mit der imponierenden Bewegungsmanier seiner Mutter ausgestattete Fuchs den Reservesiegerpreis erringen. Er verblieb als Hauptbeschäler im "Fuchsgestüt" Birkhausen, war Reservesieger seiner Hengstleistungsprüfung und brachte der Trakehnerzucht drei gekörte Söhne, unter denen vor allem Falke (a.d. Fawiza v. Maharadscha) es zu bestem Ruf brachte, und eine Reihe hevorragender Mutterstuten.

Der Griseldis-Sohn Griset wurde bei Gottfried Hoogen in Kervenheim aufgezogen, wurde 1976 gekört und während der Hengstleistungsprüfung als feinfühliges Reitpferd beschrieben. Er deckte zwei Jahre im Vogelsangshof und ging dann als Reithengst nach Holland, wo er bereits zehnjährig einging. Sein Bruder Gregor, diesmal in Nannhofen aufgewachsen, erhielt ebenfalls das positive Körurteil, musste aber kurz nach der Körung wegen Luxation der Kniescheibe getötet werden.

Griseldis' letztes Nannhofener Fohlen Gelria übertraf dann seinen erfolgreichen Bruder Grimsel fast noch. Auch er - der jeden Betrachter sofort mit seinem Typ und seiner erstklassigen Bewegungsmanier gefangen nahm - wuchs bei Gottfried Hoogen im rheinischen Kervenheim auf, wurde 1977 gekört und verblieb erstmal auf dem Vogelsangshof. Der Zuchtleiter beschrieb ihn damals so: "Eine hochnoble Erscheinung in bedeutendem Format aus dem wertvollen Abglanz-Stamm. Der typvolle Hengst ist durch Trockenheit geprägt, die alle Körperteile auszeichnet. Hinzu kommen beste Halsform, ideale Rückenlinie und schräge Schulterlage. Der gleichmäßig harmonische Bewegungsablauf mit großer Schwungentfaltung im Gang wird aus einer sehr stark gewinkelten Hinterhand entwickelt. Seine Kinder sind in Adel, Trockenheit, Nerv und Energie deutlich von ihm geprägt. Oft vererbt er viel Größe und Rahmen, der Gang ist meist schwungvoll und raumgreifend mit viel Schub aus der Hinterhand. Er scheint sehr gute Springveranlagung mitzugeben." Schon bald wurde die hannoversche Zuchleitung auf dieses Juwel aufmerksam - man erinnerte sich an die großartige Vererbung seines Großvaters Abglanz und stattete den Hengst 1987 mit der vollen Anerkennung für Hannover aus. Herausragend aus seiner Nachzucht sind der aus einer Vollblutstute gezogene Sohn Steuben, Reservesieger der Körung 1981 und wie der Vater auch in Hannover anerkannt, und ganz aktuell die aus der Künstlichen Besamung stammende Tochter Rominten (a.d. Rauschen v. Inster Graditz), die strahlende Siegerin der Zentralen Stuteneintragung Bayern 2005.

Griseldis' Schwester Grittli hatte bei weitem nicht ihren Glanz, war auch mit dem Makel der Verstellung ihrer mütterlichen Ahnen behaftet. Doch sorgte sie mit einigen Töchtern für den Erhalt der Familie in Nannhofen. Derzeit vertritt ihre Enkelin Giselda II die Familie in Nannhofens Herde, sie scheint ausgezeichnet zum derzeitigen Nannhofener Beschäler Polarpunkt zu passen, was zwei sehr gute junge Stuten und ein Hengstanwärter des 2005er-Jahrgangs belegen. Große Hoffnungen ruhen auf dem 2005 geborenen Stütchen v. Polarpunkt, das dereinst seine leider eingegangene Mutter Gerbera ersetzen und damit neben dem Grete-Blut auch das des Baluster in der Nannhofener Herde erhalten soll.

Foto: Ingrid Bergmann

Nannhofens herausragendstes Zuchtprodukt: DLG- und Bundesschausiegerin, Mutter von vier gekörten Söhnen - Griseldis machte ihr Heimatgestüt weltberühmt

Foto: privat

Keck schaut das künftige Aushängeschild des Gestüts Nannhofen in die Kamera: Griseldis 1964 auf der Fohlenweide in Nannhofen

Foto: unbekannt

Grimsel war Reservesieger der Körung, Reservesieger der Hengstleistungsprüfung in Westercelle und ist Vater der herausragenden Stuten Nathalie, Harpune, Hantel und Haselmaus sowie Groß- bzw. Urgroßvater von Hengstlegenden wie Kostolany, Honeur und Napoleon Quatre

Foto: Werner Ernst

Gelria verfügte über die volle Anerkennung für Trakehner und Hannover und wurde in beiden Zuchten gut und gern genutzt

Foto: Werner Ernst

Gelrias Sohn Steuben (a.d. Sloppy Lady xx v. No Argument xx, Z.: Rigal Krafft von Kriegsheim) war Reservesieger der Körung 1981