Foto:privat
Famulus Fetysz ox Bakszysz ox Ilderim ox v.
Parada ox v. Rymnik ox
Siglawi Bagdady ox Siglawi Bagdady ox v.
Malta Chiestowka ox v. Handszar Janiszowka ox
Faschings-nacht Pretal xx Peppermint xx v. St. Mirin xx
Bud xx v. William the Third xx
Faschoda Aladin v. Autograph
Fortuna v. Gärtner
Koburg Wilder
Jäger
Wildbach Gauss v. Tempelhüter
Wildrose v. Weddingen
Betti Fahnenträger v. Charm
Blandiene v. Solferino
Kokette Cancara Master Magpie xx v. Gallinule xx
Cymbal v. Nana Sahib x
Kokarde Ararad v. Jagdheld
Kaiserkrone v. Parsee xx

Kortina

Schimmel, geb. 4.2.1956
Z./Az.: Eugen Mohr, Stuttgart
gest. 1980

1960-1980 Gestüt Nannhofen

21 Zuchtjahre / 15 Fohlen










Die Familie

als Linientafel

Die Schimmelstute Kortina wurde zweijährig zusammen mit ihrer Mutter für das Gestüt Nannhofen angekauft. Mit dieser Stute gelang es, das wertvolle Blut der herrlichen Hauptgestütsstute Kokette in der weiblichen Linie zu erhalten und den Stutenstamm deutlich zu verbreitern.

Die Familie gehört zur Trakehner Stutenlinie Nr. 57 mit der Stammmutter Kleeblatt, welche 1780 in Trakehnen eingestellt wurde. Über Kortinas Großmutter, die braune, 1938 in Trakehnen geborene Kokette, schrieb Dr. Fritz Schilke: "Kokette war eine der herrlichsten Stuten, die aus dem Hauptgestüt hervorgegangen sind." Kokette war nicht nur aufgrund ihrer Erscheinung (sie war zweimal DLG-Siegerstute), sondern auch wegen ihrer Blutführung ein züchterisches Juwel. Als Großvater hatte sie den erstklassigen Rapphengst und langjährigen Trakehner Hauptbeschäler Ararad, und ihr Vater war der durch seine Schönheit und Ausstrahlung weit über Ostpreußens Grenzen hinaus berühmte Cancara, dessen einzige in den Westen gerettete Tochter sie war. In der Bundesrepublik brachte Kokette noch acht Fohlen, davon vier Beschäler. Einer davon war der vom Staatsgut Achselschwang zum Zwecke der Veredelung der bayerischen Landespferdezucht angekaufte Komet. Aber Kokette hatte nur zwei Töchter, die die Schönheit ihrer Mutter nicht erreichten, aber eben doch wertvoll durch die Blutführung waren.

Koburg, die eine davon, war mit 1,54 m Stockmaß und einem Röhrbeinumfang von 18,5 cm aber doch so klein, dass sie verkauft wurde. So konnte Baroness von Lotzbeck sie einige Jahre später zusammen mit ihrer zweijährigen Tochter aus zweiter Hand erwerben. Wäre Koburg größer gewesen, so wäre sie sicher nie aus dem Verbandsgestüt Rantzau ausgezogen. Sie hatte aber beim Vorbesitzer verworfen und trotz aller Bemühungen gelang es nicht, sie wieder tragend zu bekommen. Das Gestüt gab sie schließlich als Reitpferd ab.

Auch ihre Tochter Kortina war keine Ausstellungsstute, hatte ein etwas herbes, wenn auch kluges Gesicht mit großen Augen und etwas Ramsnase. Im Vorderbein war sie leicht und auch sonst sah man ihr den arabischen Großvater noch an. Im Charakter war sie ein Original - klug, oft etwas grantig und wenig zugänglich, besonders wenn sie ein Fohlen hatte. Bei ihrem ersten hat sie der Pfleger in den ersten Tagen nur über die Boxenwand getränkt und gefüttert. Aber sie war eine vorzügliche Mutter mit viel Milch, die ihre Kinder bestens betreute und erzog. Dabei war sie eine sehr strenge Mutterstute, erst im Alter wurde sie milder. Aber eine Stutenpersönlichkeit blieb sie bis zum Schluss.

Kortinas Vater war der noch in Trakehnen geborene Famulus, ein hoch im Blut stehender Schimmel arabischer Prägung - wie überhaupt schon in Trakehnen die Mitglieder dieser Stutenfamilie häufig an viel englisches oder arabisches Vollblut führende Hengste angepaart wurden. Famulus hat der Zucht so gute Stuten wie Cornelia (Begründerstute im Schwaighof), Sonett (Mutter von Hessenstein) und Roßhalde (Mutter von Rosenberg) hinterlassen. Der Famulus-Sohn Maharadscha erfreute sich vom Schwaighof aus in der Trakehner und der bayerischen Warmblutzucht größter Beliebtheit, über seinen Sohn Flaneur und dessen Söhne begründete er eine noch heute bedeutende und blühende Hengstlinie.

Koburgs Vater Wilder Jäger war ein Hengst, der in Trakehnen nicht sonderlich im Rampenlicht stand, aber über seine Töchter Herausragendes in der Zucht geleistet hat. Neben Koburg sind vor allem Polarlicht (die Großmutter von Polarwind) und Polarschnee erwähnenswert. Mütterlicherseits war Kokette eine nahe Verwandte der Harun al Raschid-Tochter Kassette, die vor allem über ihre Sporn-Tochter Kassandra vom Gestüt Webelsgrund aus einen blühenden Stutenstamm in Westdeutschland begründete und im Pedigree von Kassio auftaucht. So finden sich zwei alte Freundinnen aus Rantzauer Zeiten in ihren Nachkommen wieder!

Kortinas beste Töchter in der Zucht dürften die schwarze Perle Kornweihe (Nannhofen), Kornfee als Großmutter des Beschälers Konvoi im Gestüt Hörstein und Koblenz II als Mutter des Beschälers Kokoschka sein. Kortinas einzige Pindar xx-Tochter in der Zucht, Kopinette, wurde Mutter des nach England verkauften Vielseitigkeitspferdes Kopilot v. Jago und der guten Ausstellungsstute Kopeke v. Kassio, Mutter des in Kanada eingesetzten gekörten Koree v. Cornelius und der bis zur Dressurklasse S ausgebildeten Kokosnuss v. Cornelius, die die Zucht von Konrad Ranzinger begründete.

Die Rappstute Kornweihe gilt als eine der besten Vertreterinnen ihrer Stutenfamilie, sie und ihre Töchter waren auf jeder bayerischen Landesschau für hohe Platzierungen in den Einzelwettbewerben und für haushohe Siege in den Familiensammlungen gut. Ihr Sohn Kornfink v. Cornelius ging als gekörter Hengst nach Kanada, ihre herausragende Tochter Kornernte v. Cornelius wurde u.a. Mutter des S-Dressurpferdes Komedo v. Waldzauber und der im Leistungsstutbuch D eingetragenen Kornelfe v. Polarwind, Großmutter des im vergangenen Jahr auf Bayerns Turnierplätzen überaus erfolgreich in Jungpferdeprüfungen gelaufenen Hengstes Kornprinz (geb. 2002) v. Polarpunkt. Kornweihes Tochter Kornschatz v. Frescobaldi xx erhält die Familie ihrer wertvollen Mutter und ihrer legendären Vorfahrin Kokette im Nannhofener Gestüt.

Viele Hoffnungen ruhen auch auf dem 2005 geborenen Stutfohlen der Kortina-Enkelin Kronzeugin II. Hier versuchte das Gestüt, mit dem bestens eingeschlagenen Junghengst Lowelas russische Gene und solche aus den neuen Bundesländern in die Zucht einfließen zu lassen. Die hohe Bewertung der Brennkommission belohnte die Risikobereitschaft.

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Die Kokette-Tochter Koburg begründete über ihre Tochter Kortina in Nannhofen einen blühenden Zweig der schmalen Familie ihrer legendären Mutter

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Die hochbewertete Lowelas-Tochter wird dereinst ihre verdiente Mutter Kronzeugin II in der Nannhofener Herde ersetzen

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Typ und Trabvermögen der Kornernte waren kaum zu toppen

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Komedo v. Waldzauber a.d. Kornernte geht erfolgreich Dressur bis Klasse S

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Kornschatz vertritt die Stutenlinie heute in Nannhofens Herde - hier bei der Zentralen Stuteneintragung 1994